Luftkissenboot ersetzt bei Hochwasser finanziell aufwendigen Bereitschaftszug

Genau zur rechten Zeit, nämlich im Verlaufe des zweitgröβten Hochwassers seit 11 Jahren, gelang es der Statutarstadt Děčín, im Rahmen des europäischen Förderprogramms Cíl 3/Ziel 3 innerhalb des zweijährigen Projektes mit dem Namen "Zusammenarbeit bei der Lösung von Krisensituationen auf der Elbe im sächsisch-tschechischen Grenzgebiet" ein Luftkissenboot zu Bereitschaftszwecken anzuschaffen, das auf einem Luftpolster italienischer Produktion basiert.

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Das Luftkissenboot stellte bei den Vorführfahrten sowie bei der direkt von einem italienischen Ausbilder und unter aufopferungsvoller Hilfeleistung von Dolmetscher Antonín Votápek durchgeführten Grundausbildung des Fahrerpersonals, das sich aus den Reihen der Děčíner Feuerwehrleute zusammensetzte, unter Beweis, dass es auch am Tage nach Höchstwasserstand der Elbe, und zwar bei einem Wasserpegelstand von über 10,5 Metern, Personen schnell und sicher von einem Ufer an das gegenüberliegende zu transportieren imstande ist. Dies bestätigte sich nachfolgend auch im Bereich des Stadtteiles Dolní Žleb, dessen einzige Zufahrtsstraße aufgrund von Hochwasser in der Regel mehrmals im Jahr vom Rest der Welt abgeschnitten ist.

Die Anschaffungskosten des Luftkissenbootes mit Viertakt-Motor, das ausreichend Platz für Fahrerpersonal, Ärzte und auch auf Tragen zu transportierende Patienten bietet, beliefen sich auf 2,7 Mio. CZK, wobei 85% hiervon durch Zuschüsse der Europäischen Union, 5% vom tschechischen Staat und 10% von der Stadt Děčín getragen werden sollen.

Das Luftkissenboot soll somit in Zukunft die Notwendigkeit ausschließen, im Falle eines um mehr als 600 cm erhöhten Elbpegels einen Bereitschaftszug für Rettungszwecke bei der Tschechischen Eisenbahnverwaltung anfordern zu müssen. Denn allein für die Bereitstellung dieser Dienstleistung wurde der Statutarstadt Děčín nach dem letztjährigen Juni-Hochwasser eine den Betrag von 341 Tausend tschechische Kronen übersteigende Summe in Rechnung gestellt, obwohl der Zug nicht einmal von seinem Standort bewegt wurde. Auch in den vergangenen Jahren handelte es sich stets nach Erreichen der 3. Hochwasser-Alarmstufe (ergo bei 600 am Amtspegel in Ústí n. Labem gemessenen Zentimetern), bei der es bereits zur Isolation der Stadtteile Horní, Prostřední und Dolní Žleb kommt, um nicht unwesentliche finanzielle Ausgaben.  

Eine gut ausgebildete Besatzung sowie die permanente Instandhaltung des Luftkissenbootes auf einem zuverlässigen technischen Stand – dies sind die beiden Faktoren, die den untragbaren, bisweilen sogar überflüssigen Aufwendungen finanzieller Mittel seitens der Stadt Děčín zum Zwecke der Gewährleistung der Sicherheit ihrer Bewohner zukünftig ein Ende bereiten sollen.